Wie viele andere Mamas und Papas haben wir uns als Eltern erstmal selber durchgebissen. Und wir haben uns gefragt, warum es eigentlich keine praktische Sammlung von Arbeitsmaterial zum Umgang mit Autismus gibt, die wir als Eltern selber anwenden können. Solch eine Übersicht könnte uns doch Stück für Stück den Alltag erleichtern, oder?
Also haben wir angefangen, unsere Erfahrungen und die Erfahrungen anderer Eltern im eigenen Umgang mit Autismus aufzuschreiben.
Ich nahm an wirklich guten Schulungen teil, habe viele Bücher gelesen und bekam viele gute Werkzeuge und Informationen vermittelt. Wunderbar! So viele Ideen und wertvolle Tipps! Vieles hat geholfen, vieles (das meiste) musste ich mir selber erarbeiten. Rückblickend würde ich vieles natürlich auch ganz anders machen.
Was macht den Umgang mit Autismus so schwierig?
Im Laufe der Zeit entwickelt hat sich bei mir und meiner Familie einBewusstsein dafür entwickelt, was Autismus eigentlich ist. Damit meine ich nicht die klinische Diagnose (die durchaus wichtig ist), oder Strategien für therapeutisches Einwirken.
Vielmehr ist es das Bewusstsein darüber, wie Autismus meinen Alltag und unser Leben verändert und wie das “Anders-Sein” meines Kindes mich herausfordert mein Denken und mein Handeln zu hinterfragen.
Dazu kann ich folgende Literatur wärmstens empfehlen:
Es geht letztlich darum zu verstehen, was genau die Herausforderungen sind. Was möchte ich als Mutter eigentlich erreichen? Geht es mir darum, dass mein Kind sich konform meiner Anfroderungen verhält, oder geht es darum, dass wir gemeinsam als Familie gut und harmonisch leben, so dass jeder seinen Platz hat? Welchen positiven Einfluss kann ich auf die Förderung und die Selbstständigkeit meines Kindes nehmen?
Der Alltag holt einen ein
Die ersten Jahre waren ziemlich anstrengend. Mein Sohn verhielt sich völlig anders als seine größere Schwester und das machte den Familienalltag, der Aufwand für alltägliche Dinge, das ständige Anpassen, die gefühlte Isolation und, und, und… so schwer. Da hilft erstmal wenig Rat von außen.
Selbstzweifel und Fragen. Ich war überhaupt nicht ausgebildet für “Sonderpädagogik”. Außer meine mütterliche Intuition brachte ich nichts mit und lag ich damit immer richtig? Mich überwältigte das alles.
Im Laufe der Zeit habe ich mir eine eigene Strategie angeeignet, die mir und uns geholfen hat, ein gutes Leben zu führen. Ich würde sagen, dass sie bedürfnisorientiert ist. Allerdings ergeben sich im Laufe der Jahre immer wieder neue Herausforderungen und auch Veränderungen im Umgang mit Autismus bei meinem Kind.
Was ein (autistisches) Gehirn braucht
Den Energiesparmodus aktivieren
Jeder Mensch braucht einen gewissen Alltagsrhythmus. Das ist eine Art Routine, die sicherstellt, dass wir nichts Wichtiges vergessen, wie zum Beispiel rechtzeitig zur Arbeit zu kommen oder unser körperliches Wohlbefinden zu beachten.
Wir strukturieren den Tag. Es gibt Schlaf- und Wachphasen, diverse Mahlzeiten, Zeiten für Körperpflege u.v.m..
Ein gesunder Mensch braucht diesen Rhythmus und ein gesundes Gehirn profitiert von diesen routinierten Zyklen.
Denn immer dann, wenn wir nicht über den nächsten Schritt nachdenken müssen, spart das Gehirn Energie.
Aufstehen, Toilettengang, Zähne putzen, duschen, anziehen… Dafür braucht man u.U. noch gar nicht richtig wach zu sein. Das ist wie Fahrradfahren. Wenn man das einmal verinnerlicht hat, muss man sich nicht mehr auf das Treten und Gleichgewichthalten konzentrieren, sondern man kann seine Aufmerksamkeit auf den Straßenverkehr richten. Das Gehirn arbeitet quasi im Standby-Modus. Aber es arbeitet!
Darüber hinaus ist das Gehirn normalerweise auch gut dazu in der Lage, bei unvorhersehbaren Ereignissen einfach umzudenken. Duschgel ist leer?
Egal, warum sollte man sich nicht auch einfach mit Shampoo waschen können! Die U Bahn fällt aus, dann fahre ich heute mit der Straßenbahn…Jede neue Situation wird aufgenommen und verarbeitet. Das ist nicht immer angenehm, aber in der Regel auch kein großes Drama.
Möchtest Du immer neue Ideen zum Umgang mit Autismus erhalten?
Für Menschen, im Autismus-Spektrum sieht die Sache etwas krasser aus.
Denn das Gehirn eines Autisten scheint völlig anders verdrahtet zu sein. Die Sinneseindrücke sind so intensiv und reichen alles ungefiltert und geballt an das Gehirn weiter.
Geräusche, Lichter, Bewegungen, Farben, Gerüche! Ständig werden wir im Alltag mit Sinneseindrücken konfrontiert. Unser Gehirn kann ganz gut filtern, was davon gerade wichtig ist und was nicht. Ein autistisches Gehirn braucht dazu enorme Kraft und Konzentration. Und dabei hat gerade erst der Wecker geklingelt!
Daraus entstehen für die Betroffenen und das Umfeld zum Teil drastische Konsequenzen. Und das macht den Umgang mit Autismus so schwer.
Um dem autistischen Gehirn mehr Ruhephasen zu geben, um sich für den “Kraftakt Alltag” zu wappnen, ist es wichtig, fixe, routinierte Abläufe zu etablieren.Von Dingen oder Tatsachen zu wissen, die vorhersehbar sind, das entspannt und gibt Energie.
Feste Strukturen geben dem Tag seine Ordnung. So muss sich auch ein Blinder darauf verlassen können, dass seine Möbel nicht über Nacht umgestellt werden, denn sonst kann er sich am nächsten Morgen nicht zurecht finden.
Autisten brauchen die Gewissheit, dass Abläufe nach dem gleichen Prinzip funktionieren. Das geht natürlich nicht immer. Leben ist nicht zu 100% planbar. Aber dort, wo es möglich ist, erleichtern Alltagsstrukturen den Umgang mit Autismus für alle Beteiligten ungemein. Immer da, wo das Gehirn Energie sparen kann, hat es diese für andere, wichtigere Dinge zur Verfügung!
Vorhersehbarkeit und Struktur in den Tagesabläufen
Das bedeutet letztlich: Je strukturierter der Tag für dein autistisches Kind läuft, desto besser kann sich dein Kind auf die vielen Extras einlassen, die uns anderen so normal erscheinen. Zum Beispiel ein Gespräch, ein Spiel, ein Arztbesuch…
Immer der gleiche Ablauf, ist das nicht etwa langweilig und eintönig. Nein, ganz im Gegenteil: Das ist der Schlüssel zu einem besseren Umgang mit Autismus und einem ausgeglichenen Kind.
Und an den Stellen, an denen etwas außer der Reihe läuft, braucht dein Kind einen gewissen Vorlauf, einen Plan. So wird das sein! Dann passiert dies. Und zu diesem Zeitpunkt jenes. Autistische Kinder können quasi auch mal spontan sein, wenn sie sich lange genug darauf einstellen dürfen!
Für Kinder im Autismus-Spektrum ist es sehr schwierig, im alltäglichen Ablauf anzukommen. Oft dauert es Monate, bevor ein gewisser Ablauf fester Bestandteil ihrer Routine ist.
Das bedeutet: Jeder Tag ist für Kinder mit Autismus ein echter Kraftakt. Treten die kleinsten Veränderungen auf, kann das großen Stress erzeugen und der Umgang mit Autismus wird extrem schwierig.
Daher sind Strukturen und die Vorhersehbarkeit der einzelnen Aktivitäten im Alltag so wichtig für die betroffenen Kinder. Natürlich muss die Strukturierung immer individuell auf das Kind und die Familie abgestimmt sein und die Entwicklung des Kindes berücksichtigen.
Das Kind sollte zudem die Strukturierungen beispielsweise des Tages- oder Ablaufsplans verstehen und sich daran orientieren können.
Dabei gilt immer :
So viel Hilfe wie nötig, so wenig wie möglich!
Denn auch die Kinder im Autismus Spektrum sollen wie alle Kinder zur Selbständigkeit heranwachsen. So dass der Umgang mit Autismus für diese Familien einfacher wird.
Und wie soll das gehen?
Durch Wissen
Als Eltern haben wir meist ohnehin den besten Draht zu unseren Kindern. Das hat die Natur quasi so vorgesehen, dass wir als Mamas und Papas einen “Riecher”, ein Gespür dafür haben, was unseren Kindern gut tut.
Dennoch ist es gut, wenn wir dazulernen. Zumal, wenn wir ein Kind mit ganz besonderen Bedürfnissen haben. Wenn wir Eltern verstehen oder ahnen, was in unseren Kindern vorgeht, dann bekommen wir auch nach und nach ein richtig gutes Gespür dafür, wie wir unseren Kindern im Umgang mit Autismus helfen können. Und (vielleicht noch viel wichtiger) was sie einfach überhaupt nicht brauchen können!
Das gleiche Prinzip gilt für Ärzte, Pädagogen und Therapeuten. Je besser wir alle diese andere Art der Wahrnehmung verstehen, desto besser können wir die Umwelt für diese Kinder anpassen.
Was Autismus eigentlich ist haben wir in diesem Artikel beschrieben.
Durch Struktur
Feste Abläufe und vertraute Lebensrhythmen scheinen ja ohnehin für alle Kinder wünschenswert.
Für betroffene Kinder erleichtert es den Umgang mit Autismus ungemein.
Auch Zeiten können strukturiert werden. Zeit ist messbar. Und daher auch einteilbar. Kinder mit Autismus können oft sehr früh mit schematischen Hilfsmitteln umgehen. Eine Uhr, ein Countdown, ein Stundenplan. Auch Töne oder Wörter können einen Anfang und ein Ende signalisieren.
In diesem Artikel kannst Du nachlesen, wie Zeiteinteilung mit einfachen Hilfsmitteln funktionieren kann.
Strukturierte Arbeitsmaterialien sind ein ganz großes Plus. Dazu gehören zum Beispiel die Gestaltung des Arbeitsplatzes oder die Anordnung und Aufbewahrung der Materialien.
Durch Visualisierung
Menschen mit Autismus haben oft einen besonders intensiven Aufnahmekanal: Ihre Augen!
Wo wir lange konzentriert hinschauen müssen, nehmen Menschen mit Autismus das gleiche (und noch viel mehr) beim nur kurzen “Drüberschauen” auf.
Insofern ist es nur logisch, von diesem Aufnahmekanal möglichst umfangreich Gebrauch zu machen!
Bildkarten, Fotos, Gebärden, Timer, Stundenpläne sind nur einige der visuellen Alltagshilfen, welche bei der Visualisierung von Strukturen helfen können.
Wichtig dabei: Lass dir und deinem Kind Zeit, sich an Neues zu gewöhnen. Auch wenn es euch letztlich Sicherheit und Struktur im Umgang mit Autismus geben soll: Die Einführung neuer Methoden ist eine Veränderung und das bedeutet Verunsicherung.
Habe Geduld mit deinem Kind!
Sie sind kostbare Wesen mit einer unglaublichen Auffassungsgabe! Aber die Art, wie sie den Input verarbeiten ist uns oft fremd und rätselhaft. Dein Alltag im Umgang mit Autismus wird sich signifikant verbessern.
Doch das dauert seine Zeit. Und nicht jede Umsetzung ist sofort von Erfolg gekrönt. Doch es lohnt sich dran zu bleiben!
Habe Geduld mit dir selbst!
Nicht alles, was du hier liest, wird sich exakt auf dein Kind übertragen lassen. Die hier beschriebenen Ideen und Methoden können für dich auch kleine Starthelfer sein, für deine eigenen Ideen im Umgang mit Autismus.
Picke dir erst einmal eine oder zwei Rosinen heraus, die dich spontan ansprechen und versuche sie umzusetzen.
Das Etablieren neuer Regeln und Abläufe kostet Zeit. Die musst du deinem Kind lassen. So lernt ihr beide Schritt für Schritt einen guten Umgang mit Autismus.
Eine Liste von Buchempfehlungen zum besseren Umgang mit Autismus haben wir in diesem Artikel zusammengefasst.
Der Start
Schreibe dir eine Liste mit den 3 Punkten:
- Was dein Kind sicher beherrscht
- Dinge, die dein Kind teilweise beherrscht
- In welchen Bereichen dein Kind noch vollständige Unterstützung benötigt.
Dann erstelle dir einen Tagesablauf vom Aufstehen bis zum Schlafengehen und schreibe die einzelnen Aktivitäten auf, zum Beispiel:
- Toilettengang
- Waschen am Waschbecken
- Kleidung anziehen
- Brot schmieren
- Tisch abdecken
- Schuhe / Jacke anziehen
- Ruhephase finden nach der Schule
- Hausaufgaben,
- und so weiter.
Wenn die Liste fertig ist, dann schaue auf die Bereiche, die dein Kind teilweise kann. Hier kannst du am besten ansetzen und überlegen: Welche Hilfsmittel braucht mein Kind, damit es den Ablauf der Aktivität selbstständiger und strukturierter erlernen kann.
Im Übrigen ist solch ein Protokoll auch wichtig für die Einstufung des Pflegegrades.
Alles zur Beantragung des Pflegegrades bzw. Pflegegeld kannst Du hier nachlesen.
Beginne erstmal mit einer Sache
Zum Beispiel, wenn das Kind Hilfe beim Waschen am Waschbecken benötigt, erstelle einen Ablaufplan. Dieser Plan sollte Schritt für Schritt beinhalten in welcher Reihenfolge was gemacht wird.
Bespreche daraufhin diesen Plan mit deinem Kind. Es ist wichtig, dass dein Kind den Plan versteht und weiß, wie er funktioniert.
So könnt ihr gemeinsam im Umgang mit Autismus erfolgreich sein!
Und gebe deinem Kind und dir so lange Zeit, bis dieser Ablaufplan gut funktioniert und zur Routine geworden ist. Lobe dein Kind.
Funktioniert ein Schritt gut, dann gehe den nächsten.
Wenn du merkst, dass es mit dem Plan gut klappt und dein Kind sich auch gut darauf einlassen kann, dann kannst du weitere Ablaufpläne für andere Tätigkeiten anfertigen. Die Konzeption des Plans sollte dabei gleich bleiben, damit gibst du deinem Kind Sicherheit und Orientierung.
Solltest du merken das dein Kind mit dem Plan nicht zurecht kommt, weil es zu viele oder zu wenige Informationen beinhaltet oder der Aufbau für das Kind nicht schlüssig ist, dann überarbeite den Plan. Solange, bis er für dein Kind eine Hilfe in den alltäglichen Tätigkeiten und im Umgang mit Autismus ist.
Ein weiterer, heisser Buchtipp, wie Du den Alltag gut gestalten kannst:
Für alle Strukturierungsmaßnahmen und Materialien im Umgang mit Autismus gilt immer “So viel Hilfe wie nötig und so wenig wie möglich”.
Durch das Aufbewahren der Listen, kannst du auch die positiven Entwicklungsschritte deines Kindes, die man manchmal leider zu schnell vergisst, festhalten.
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Beispiele für hilfreiche Materialien
Es gibt eine Reihe von Materialien, welche deinem Kind den Alltag erleichtern und Dir einen guten Umgang mit Autismus ermöglichen.
Ich habe im folgenden ein paar Angebote aufgelistet. Du kannst Dir die Sets selber zusammenstellen bzw. basteln oder auch erwerben.
Tagesplan / Kalender – Selbstgebastelt
Mithilfe von Bildkarten, lässt sich der Tag für dein Kind strukturieren. Du erstellst für und mit deinem Kind einen Tagesablauf.
Dieser Plan zeigt deinem Kind wie ein Terminkalender: So wird der Morgen ablaufen. Das wird alles passieren. Erst machen wir dies und danach kommt jenes. Für Kinder mit Autismus ist das eine riesige Erleichterung!
Die Bildkarten aus diesem Plan stammen von METACOM – Sympbole für unterstützende Kommunikation. Die dort verfügbaren Bildkarten lassen sich digital (DVD- oder Serverlizenz) bestellen. Für jede erdenkliche Alltagsstituation stellt METACOM Bildsymbole bereit.
Man kann sich dann eine Sammlung von Bildkarten selber erstellen und ausdrucken. Wer mit Bildkarten und Tagesplänen arbeiten will, für den lohnt sich in jedem Fall die Anschaffung eines Laminiergerätes. Damit kann man unkompliziert und günstig selbst Materialien herstellen und bei Bedarf erweitern oder ersetzen.
Wie man Bildkarten und Aufgaben einfach und schnell selber basteln kann, haben wir in diesem Artikel beschrieben.
Ein Tagesplan sollte die einzelnen To Dos nicht nur auflisten, sondern auch die Möglichkeit beinhalten, diese quasi abzuhaken. Damit es eine Orientierung gibt, bei welcher Tätigkeit und in welchem Tagesabschnitt man sich befindet.
Statt mit Folienstiften zu hantieren, haben wir uns für Klettpunkte entschieden. Unser Sohn kann nach Erledigung einer Tätigkeit, einen gelben Streifen vom Plan abziehen und ihn in sein Erledigt-Körbchen legen. So sieht er, was er schon alles geschafft hat, welcher Tageszeitpunkt jetzt ist und was noch ansteht.
Am Ende des Tages, lassen sich die Streifen Dank der Klettpunkte wieder anbringen und der Plan ist für den nächsten Tag bereit. Statt Klettpunkte kann man natürlich auch mit Folienstiften, Magneten oder Knöpfen arbeiten. Es muss für dich einfach, praktisch und unkompliziert verwendbar sein!
Pläne und Visualisierungen von Wolff-Kids
Eine ganz wunderbare Visualisierung unterschiedlicher Alltagssituationen und Planungen sind die Sets von Wolff-Kids. Wunderschöne Motive auf Magnet-Stickern ermöglichen einen spielerischen und gleichzeitig strukturierten Umgang mit Alltagssituationen.
Mit dem Rabattcode “Atypical42” erhältst Du im Shop von Wolff-Kids drei Magnete gratis!
Die Magenete für Tagesroutinge lassen sich in unterschiedlichen Situationen und Räumen sehr flexibel einsetzen.
Die Vorfreude auf große Ereignisse wie Ostern oder Weihnachten lässt sich mit diesen Magneten wunderbar vorbereiten.

Wolff-Kids bietes für verschiedene Themen auch vorgefertigte Sets. Die Magnete lassen sich wunderbar n den Kühschrank oder Magnet-Klebestreifen höngen. Zum größeren Einsatz empfehlen wir den einsatz einer Magnettafel.
Allgemeines zum Erstellen von unterschiedlichen Zeitplänen
Es ist für die Übersicht empfehlenswert mehrere Pläne anzufertigen.
So kann man einen Plan für den aktuellen Tag erstellen, einen für die Woche und einen für den Monat oder für das nächste Quartal / Jahr.
Die Informationen für die Aktivitäten und Ereignisse, können so gut aufgeteilt werden. So kann z.B. der nächste Schulausflug in diesem Monat oder wann Oma & Opa zu Besuch kommen für dein Kind dargestellt werden. Wie viele Pläne ihr braucht, hängt individuell von deinem Kind ab.
Wieviel Informationen braucht dein Kind und womit ist es überfordert?
Im Umgang mit Autismus haben wir die Erfahrung gemacht, dass es für unser Kind nicht gut war, wenn es schon zwei Wochen vorher erfuhr, dass ein Ausflug oder ein Besuch von Oma & Opa ansteht. Die freudige Aufregung über diesen Zeitraum hinweg zu ertragen, war zu viel.
Die Information, dass es in zwei Wochen zum Zahnarzt muss, war dagegen richtig. Hier hatte unser Kind genügend Zeit, um sich darauf einzustellen.
Und auch hier ist es wichtig, dass dein Kind die Zeitpläne versteht und ein gewisses Zeitverständnis für den jeweiligen Plan hat.
Das “Erst – Dann” Prinzip
Der kleinste aber oft auch praktischste Zeitplan, ist die Erst – Dann Karte. Mit ihr kannst du schnell und unkompliziert deinem Kind darstellen, was zuerst dran ist und was danach stattfindet. Diese Karte habe ich immer griffbereit zusammen mit einem Satz Bildkarten, die ich dafür oft benötige.
Diese Karte kann im Umgang mit Autismus dir helfen, dein Kind gut zu motivieren. Es erlernt den Ablauf das erst eine Tätigkeit ausgeübt wird (z.B. Zähneputzen, Duschen, Hausaufgaben, o.ä.) und dann eine Belohnung erfolgt.
In diesem Buch erhältst Du viele weitere, praktische Tipps, wie Du den Alltag mit einem autistischen Kind gut gestalten kannst:
Hier sind wir in der klassischen Konditionierung, was wiederum ein Teil der Verhaltenstherapie ist. Diese Methode wird in der Autismus Therapie häufig angewendet und kann den Umgang mit Autismus sehr erleichtern.
Mehr zu Autismus Therapie und deren Einordnung haben wir hier beschrieben.
Sechs wichtige Punkte
- Erstellte Tagespläne erfordern Disziplin! Natürlich ist es dir egal, ob dein Kind zuerst die Zähne putzt und sich danach die Haare bürstet oder andersherum. Aber für dein Kind ist es sehr wichtig, dass der Ablauf immer gleich ist. Versuche stets, dich an den von euch erstellten Plan zu halten!
- Planen und Vorausschauen ist wirklich das A und O. Und ja: Wir wissen, dass das nicht jedem entspricht und diese Disziplinierung oft hart ist. Aber es lohnt sich!
- Alle Strukturierungspläne sollten regelmäßig reflektiert werden. Hilft es meinem Kind oder beinhaltet der Plan zu viel /zu wenig? Was kann mein Kind jetzt schon gut ohne Plan, sodass ich etwas wegnehmen kann?
- Der Plan sollte die Möglichkeit des Abhakens haben, damit dein Kind sich selbständig am Plan orientieren kann.
- Nicht zuviel aufeinmal verplanen! Pläne sind immer dann nötig, wenn dein Kind bei der Tätigkeit Schwierigkeiten hat. Und sie sind auch nur so lange nötig, wie dein Kind sie wirklich braucht. Für Abläufe, die dein Kind mit sicher und selbstständig absolviert, braucht ihr keine Pläne einzuführen! Denn es gilt: So viel Hilfe wie nötig, so wenig wie möglich
- Langsam angehen! Tagespläne werden schrittweise eingeführt. Starte am besten zuerst einmal mit einem einzigen Tagesabschnitt. Eine komplette Durchstrukturierung des gesamten Tages überfordert dein Kind. Und euch vermutlich auch…
Zeit als Orientierung
Es ist erstaunlich, wie früh Kinder, die im Autismus-Spektrum verortet sind, die Zeit als lineare Struktur begreifen. Es scheint so, als hätten diese Kinder einen besonderen Zugang zu Ordnungen, Strukturen, schematischen Anordnungen, Listen und Plänen.
Manche Kinder lesen in Abfahrts- und Ankunftspläne von Bussen oder Bahnen so, wie andere Leute einen Krimi lesen.
Zeit zu verstehen bedeutet, Vorhersagen machen und überprüfen zu können. Dabei besteht für Kinder im Autismus Spektrum die Möglichkeit die Qualität des Tagesablaufes zu messen. Es bedeutet, den Tag unterteilen und handhabbar machen zu können. Und so im Umgang mit Autismus Sicherheit zu bekommen!
Das Gefühl für Zeit ja sehr unterschiedlich, je nachdem, was wir Menschen gerade machen. Ein langweiliger Vortrag kann sich gefühlt über Stunden ausdehnen. Der unterhaltsame Kinoabend war aber leider im Nu vorbei!
Das geht Kindern natürlich genauso. Für Kinder mit Autismus ist es zudem eine echte Herausforderung, mit einer als angenehm empfundenen Handlung aufzuhören, zudem wenn man gar nicht weiß, was danach folgen wird!
Wenn das Trampolinhüpfen also für uns als Eltern jetzt wirklich lang genug war, kann das Kind es als zu krasse Unterbrechung erleben, wenn es damit aufhören soll. Und wer weiß schon so genau, was darauf folgen wird? Klar, das gibt natürlich Ärger!
Bereite das Kind auf Veränderungen vor
Hier wäre es wünschenswert, wenn man zuvor (!) eine Abmachung getroffen hat, wie lange das Trampolinhüpfen dauern und was danach passieren wird. Man trifft also eine Terminvereinbarung.
Wenn das Kind Schwierigkeiten hat, sich auf die nächste Situation einzulassen, z.B. nach dem Trampolinspringen werden Hausaufgaben gemacht, ist es hilfreich, vor der unliebsamen Tätigkeit (Hausaufgaben), zunächst mit etwas anderem zu beginnen.
Das kann das Trinken einer Saftschorle oder das Essen eines kleinen Snacks sein. Damit hat das Kind die Situation des Trampolinspringens abgeschlossen und ist in einer neuen kurzen Aktion, worauf dann die eigentlich erwünschte Aktivität folgt. Auch hier könnt ihr zusätzlich die Bildkarten verwenden.
Mir ist bei unserem Sohn sehr deutlich geworden, wie oft ich auf Zeitfragen mit “gleich”, “moment” oder “später” antwortete und wie wenig ihm solche Antworten Orientierung und Halt gaben.
Das führte so oft zu Missverständnissen zwischen uns beiden und daraus resultierte oft Unruhe und Anstrengung.
Erst als wir anfingen, seinen Tagesablauf zu strukturieren und ihm alltägliche Abläufe mit Plänen zu verdeutlichen, entspannte sich unser Alltag im Umgang mit Autismus.
Auch hier ist es wichtig, vorab zu reflektieren was das Kind individuell benötigt und soviel Hilfe wie nötig, so wenig wie möglich anbieten!
Unterbrechungen gehören zum Tagesablauf dazu. Daher ist es eine gute Idee, das Konzept Zeitablauf schon früh zu vermitteln, um es als weiteres Hilfsmittel einsetzen zu können. Und es gibt dafür auch richtig gute Materialien!
Time-Timer und Sanduhren sind hervorragende Helfer
Es gibt gute Hilfsmittel, wie Sanduhren oder Time-Timer, mit denen man die Zeiteinteilung bewältigen und dem Kind eine Struktur geben kann.
Wie das funktioniert, haben wir in diesem Artikel genau beschrieben.
Raumgestaltung
Räume dem Kind anpassen und nicht umgekehrt.
Wenn wir Kinder bekommen, machen wir uns Gedanken über unsere Räume. Wir richten ein Kinderzimmer her, kaufen Steckdosensicherungen, Hochstühle und Treppenschutzgitter. Kinder müssen vor Unfällen geschützt werden und sie brauchen andere Möbelstücke, als Erwachsene (Hochstuhl, Wickeltisch, Gitterbett).
Allerdings sollte die Raumgestaltung für autistische Kinder noch weitere Dinge berücksichtigen.
Weite, offene Wohnräume sind trendy. Die offene Wohn-Ess-Küche verbindet heimelige Atmosphäre mit praktischem Leben. Richtig anstrengend für Menschen mit Autismus.
Offene Wohnräume geben uns ein Gefühl der Weite. Für Kinder mit Autismus sind sie aber verwirrend unstrukturiert und schwer zu ertragen.
Menschen mit Autismus mögen kleine und überschaubare Räume. Ein Raum darf durchaus groß an Quadratmetern sein, wenn z.B. die Möbel den Raum unterteilen.
Wie man für gute Orientierung in Räumen sorgen kann
Offene Mehrzweckräume können auch visuell mit Klebeband auf dem Boden abgegrenzt werden. Das hier ist die Küche und hier fängt das Wohnzimmer an. Man könnte auch einen Teppichläufer dafür nehmen.
Es geht letztlich darum, den Raum in einzelne Abschnitte aufzuteilen. Der Raum wird zum Setzkasten. Jeder Gegenstand und jede Aktivität hat seinen Platz.
Und das wirkt beruhigend und entspannend.
Die visuellen Strukturierungshilfen (z.B. Klebestreifen oder Beschilderungen) sind nur so lange beizubehalten, wie dein Kind sie auch wirklich braucht.
Lohnenswert ist es, sich mal auf Kinderhöhe zu begeben. Bloß weil wir oberhalb von 1,50m alles soweit in Ordnung finden, könnte es ja trotzdem sein, dass in 90cm Höhe die Sache ganz anders ausschaut!
Wie sich der Wohnraum gut strukturieren lässt
- Mach dir für jedes Zimmer erstmal eine grobe Bestandsliste, was in welchen Raum soll.
- Dann gehst du Zimmer für Zimmer in Ruhe durch. Das kann tatsächlich einige Wochen dauern und das ist auch ganz gut so, denn so gewöhnen sich langsam alle Bewohner an die neue Struktur.
- Wie viel Struktur und Kennzeichnung zur Orientierung dein Kind braucht ist individuell verschieden. Du kannst z.B. passende Bildkarten an den Türen anbringen, an den Ort, wo die Zahnbürste liegt oder den Platz am Tisch mit einem farbigen Tischset kennzeichnen.
- Reflektiere und schreibe auf, was für dein Kind schwierig und unübersichtlich ist und bringe dort die entsprechenden Kennzeichnungen an.
Da ich unserem Sohn beim Anziehen von Schuhen und Jacke half, bevor ich mich fertig machte, entstand eine Zeitspanne für ihn, in der er nicht wusste, wo er stehen und was er machen sollte.
Wir haben ihm dann im Flur einen kleinen Hocker bereit gestellt. Dort kann er sich hinsetzen und mit seinem Finger Spinner, der dort in einem Körbchen liegt, spielen, bis ich auch angezogen bin.
Was nicht zu unterschätzen ist, ist die Farbwahl der jeweiligen Tapete, das Licht von Lampen, das Ticken von Uhren oder die Geräusche von elektronischen Geräten. Da ist es hilfreich, wenn man sich einmal sehr spät am Abend in das jeweilige Zimmer setzt und ca. 5 Minuten in die scheinbare Stille hört.
Ab in die Box
Man sortiert am besten alles erstmal in eine große Kiste, was zuviel in dem jeweiligen Zimmer ist. So hast du schnell eine bessere Übersicht im Raum und kannst dann die Sachen aus der Kiste neu und strukturiert einsortieren.
Aller Kleinkram, alles, was lose herumfliegt bekommt einen Platz. So hast du (und vor allem hat dein Kind) schneller eine Übersicht im Raum. Kisten, Boxen und Kommoden eignen sich super zum strukturierten Verstauen von Gegenständen.
Wenn die Kinder eigenständig an Dinge wie z.B. Spielzeug, Kleidung oder Küchenutensilien gehen sollen, dann kannst du die Kisten, Schubladen und Schranktüren mit den passenden Bildkarten versehen.
Mache es dir dabei nicht zu schwer. Deine Wohnung muss nicht wie ein Therapiezentrum aussehen aber eine gewisse Struktur und Ordnung hilft, Ruhe in den Familienalltag zu bringen und erleichter damit den Umgang mit Autismus.
Versuche alle Gegenstände, die nicht für das Kind geeignet sind (die es aber immer wieder begehrenswert findet), wie z.B. iPad, CD Sammlung, Sammelfiguren, so zu verstauen, dass dein Kind sie nicht in die Hände bekommen kann.
Hierfür gibt es abschließbare Kisten oder Schränke und Kindersicherungen. Du vermeidest einfach eine Menge Ärger, Stress und Streit, wenn du diese Sachen für dein Kind einfach nicht erreichbar machst.
Aufgeräumt
Wenn die Struktur einmal steht, müssen sich auch alle daran halten!
Wenn dann doch der ein oder andere Gegenstand woanders gelandet ist, muss er wieder zurück auf seinen Platz gebracht werden. In regelmäßigen Abständen wird die “Soll-Version” wiederhergestellt.
Damit gibst du deinem Kind Sicherheit und Vorhersehbarkeit. Es lernt, sich in seiner Welt zurechtzufinden. Alles ist an seinem Platz. Und wenn sich etwas nicht dort befindet, dann kommt es früher oder später dort wieder hin. Das reduziert Stress, Frust und Aufregung. Und ein ganz neues Lebensgefühl im Umgang mit Autismus kann sich einstellen.
Folgender Ratgeber gibt ganz gut weitere Tipps und nennt Strategien, wie man die eigene Wohnsituation gut strukturieren kann:
Kinderzimmer
Spielzeug
Klare Ordnung der Spielsachen
Am besten wird alles in Boxen verstaut. Auf diesen Boxen kannst du vorne eine Bildkarte anbringen, damit dein Kind klar und strukturiert sieht, was sich wo befindet.
Zum Beispiel, alle Autos oder Barbies in eine Box, eine Box für Duplo und eine andere für die Eisenbahn.
Dafür eignen sich ganz gut einfache Aufbewahrungsboxen oder Körbe. Diese können oben ruhig offen sein, so dass dein Kind selbständigen zugriff hat:
Alles darf benutzt werden, kommt aber am Ende der Nutzung wieder zurück auf genau diesen Platz. Schubladen, Kisten und Boxen haben eine Bildkarte, die den Inhalt verrät. Das ideale Kinderzimmer für einen guten Umgang mit Autismus!
Hinzu kommt noch eine wichtige Maßnahme:
Die Menge macht den Unterschied. Schaue dir die Spielsachen deines Kindes mal genauer an. In der Regel sind es zu viele.
Welche Spielzeuge werden wirklich genutzt? Wie viele Spielzeugautos sind genug? Wie viele Stofftiere, Puppen, Legos…braucht und benutzt dein Kind? Was ist ggf. zu viel?
Manchmal hilft es schon, die Menge zu reduzieren, um mehr Ruhe ins Kinderzimmer zu bringen.
Achte einfach darauf, dass das Kinderzimmer nicht zu voll gestopft ist. Lieber wenige Spielzeuge im Zimmer und die anderen auf dem Dachboden verstauen. So kann man dann auch z.B. die Werkbank nach einer gewissen Zeit, gegen die große Parkgarage austauschen.
Durch das Prinzip “weniger ist mehr” kommt schon eine gewisse Struktur und Ordnung ins Kinderzimmer.
Unruhe und Stereotypen
Manche Spielsachen tun Kindern mit Autismus nicht gut.
Welche es sind, das ist sehr individuell und kann nicht für alle Kinder allgemeingültig geregelt werden.
Wenn dein Kind mit bestimmten Spielsachen nicht zurecht kommt, weil es zum Beispiel durch das Blinken oder wegen der Geräusche, die mit dem Spielzeug verbunden sind, irritiert ist, dann sortiere diese Sachen aus!
Ein Buch, dass dein Kind eher verstört, als es zu unterhalten, gehört einfach erst einmal weggeräumt.
Ein Spielzeugauto, dass dein Kind animiert, stundenlang die Räder anzuschubsen und sie beim Drehen zu betrachten, ist auf Dauer nicht gesund und sollte besser in einer Box sein, die nur du öffnen kannst.
So kann dein Kind eine vorher besprochene Zeit damit spielen und danach ist es bis zum nächstenmal wieder weg.
Welche Spielzeuge sich im Umgang mit Autismus und in der Frühförderung gut eignen, haben wir hier aufgeschrieben.
Bestimmtes Spielzeug kann Stereotypie fördern
Stereotypien sind eine besondere Eigenart von auffälligen Verhaltensweisen von Kindern im Autismus Spektrum. Sie sind somit auch ein Autismus Symptom.
Zum Beispiel kann es sein, dass ein Kind mit Autismus dazu neigt, immer wieder die gleichen Bewegungsabläufe zu machen.
Bei Stereotypen ist zu beachten, dass sie zur Erregungsregulation dienen, was eine positive Wirkung auf die Kinder haben kann.
Doch sollte man genau beobachten, bis wann es dem Kind hilft und ab wann es wie “gefangen” in dem stereotypen Bewegungsablauf ist. Das ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Wichtig ist, dass du deinem Kind eine Alternative zu der stereotypen Tätigkeit bietest und es dann auch belohnst, wenn es damit aufgehört hat.
Spielzeuge, die zum Beispiel eine gewisse Mechanik haben oder audio-visuelle Reize erzeugen, können Stereotypien hervorrufen oder auslösen. Das muss erstmal nichts Schlimmes sein.
Dennoch sollte das Kind nich dauerhaft diesen Reizen ausgesetzt werden und ständig in zwanghaften Verhaltensmustern verharren. Hier ist es besser die Reize zu dosieren, und zum Beispiel mit einem Time-Timer einen zeitlichen Ablauf bzw. ein Spielintervall festzulegen.
Gehe die Spielsachen deines Kindes durch und entferne die, die deinem Kind nicht gut tun, egal, wie teuer sie waren.
Themenspielzeug
Viele Kinder haben Themenphasen, in denen ihr Interesse nur dem einen Thema gilt, z.B. “Feuerwehr” oder “ Burgen”, “ Prinzessinnen” oder “Koalabären”,” Autos” und so weiter.
Kinder mit Autismus haben das auch. Bei manchen ist es sogar extrem ausgeprägt. Und das kann eine tolle Möglichkeit sein, Spielsachen nach Themen zu sortieren.
Viele Firmen bieten ihre Spielwaren passend zu verschiedenen Themenserien an. Wenn dein Kind sich besonders für ein bestimmtes Bilderbuch bspw. über das Thema Bauernhof interessiert, dann lohnt es sich zu schauen, ob der Verlag auch ein ähnliches Buch vielleicht zum Thema Polizei herausgebracht hat.
Zum Beispiel eignet sich diese Puzzle-Reihe im spielerischen Umgang mit Autismus ganz gut. Sie ist für ein frühes Entwicklungsalter optimal. Mein Sohn hat sehr gerne damit gespielt und es hat seine Motorik und Konzentration trainiert. Zudem sind verschiedene Themen im gleichen Design:
Das Gleiche gilt für Spielfiguren oder Baumaterial. Aufbau und Struktur des Spielzeugs bleibt für das Kind dadurch gleich und vermittelt ihm damit Sicherheit.
Bücher
Bücher sollten, wenn möglich, sortiert werden (Bücherreihen zusammen und nach Größe oder Thema).
Auch wenn es oft anstrengend ist, unser Sohn sitzt immer vor seinem Regal und schaut ein Buch nach dem anderen durch, wobei die Bücher dann neben ihm abgelegt werden und nicht im Regal.
Doch wenn ich die Bücher nicht sortiere, nimmt er kein Buch mehr aus dem Regal, weil ihm die Übersicht fehlt.
Unser Sohn ist inzwischen soweit, dass er beim Aufräumen der Bücher mithilft und da alle Bücher ihren Platz haben, fällt es ihm leichter zu wissen, wo die Bücher hingehören.
Schlafplatz
Wenn es irgendwie geht, sollte das Bett und seine unmittelbare Umgebung spielzeugfrei sein. Wenn es die räumliche Aufteilung also ermöglicht, stehen die Spielzeugboxen und -regale am anderen Ende des Zimmers, damit für das Kind eine klare Abgrenzung von der Aktivität am Tag zu der Ruhephase in der Nacht erkennbar ist.
Hier eignen sich zum Beispiel IKEA Kallax Regale sehr gut. Diese lassen sich mit einem entsprechenden Einsatz zur einen Seite abtrennen. Es gibt dafür auch extra Boxen, mit denen man wiederum wunderbar das Spielzeug sortieren kann:
Raumteiler, die nur zu einer Seite offen sind, können den Schlafbereich gut abtrennen und die Rückwand bietet einen schönen Platz z.B.für das Leuchtsternebild in der Nacht.
Auch die Geräuschkulisse im Zimmer sollte beachtet werden. Tickende Uhren oder summende elektronische Geräte, können den Schlaf stören. Menschen im Autismus Spektrum haben ein gesteigertes Hörempfinden.
Kleiderschrank
Der Kleiderschrank oder die Kommode sollten am besten mit Schranktüren und/ oder Schubladen geschlossen sein. Von aussen kann man mit Bildkarten kennzeichnen, was sich wo befindet und im Inneren des Schranks oder der Kommode kann man zusätzlich mit gekennzeichneten Boxen oder Kisten sortieren.
Soweit es möglich ist, schließe dein Kind in die Sortierung und Ordnung des Kinderzimmers mit ein. So gibst du deinem Kind Selbständigkeit im Umgang mit Autismus und es erfährt die Struktur und Ordnung, die es braucht.
Der Tagesablauf
… beginnt mit dem Abend
Deine Lebensqualität und die deines Kindes im Umgang mit Autismus wird um einiges zunehmen!
- Du wirst zu einem Planungschampion und Vorherseher vieler Unberechenbarkeiten!
- Die Sicht deines Kindes wird dir klar werden. Du wirst lernen, Räume, Termine, Situationen und Menschen so wahrzunehmen, wie sie auf dein Kind wirken.
- Und das wird dir, deiner Familie und vor allem deinem Kind eine neue Lebensqualität und Sicherheit geben.
Auch hier, mach dir vorher eine Checkliste.
Was fällt am Morgen alles an und was davon, kann bereits am Vorabend zurechtgelegt werden.
Das ist am Anfang schon eine große Herausforderung, diese Aktivitäten am Abend zu organisieren. Aber es ist wie bei allem: wenn du dran bleibst, geht es immer schneller und es wird für dich zur Routine.
Beispiele für die Vorbereitung am Vorabend
- Kleidung des Kindes in eine Kiste im Badezimmer legen (am besten mit dem Kind zusammen)
- Tisch soweit decken wie möglich
- Jacke für den nächsten Tag nach Wetterlage aufhängen
- Bildkarte zum Wetter oder zur Jahreszeit (zum Beispiel falls es regnen sollte oder Laub auf de Straße liegt9
- Kalender für den Tag / Woche mit Bildkarten
- Den nächsten Tag mit dem Kind besprechen
Eine ausführliche Übersicht, wie der Start am Morgen gut gelingen kann, haben wir hier aufgeschrieben.
Allgemeine Tipps für den Alltag
Essen
- Beim Frühstück gemeinsamer Beginn am Tisch mit z.B. Tischspruch oder Liedstrophe
- Ein Erwachsener sitzt neben dem Kind
- Schlabberlatz für große Kinder: T-Shirt in der Größe M oder L
- Time Timer oder Sanduhr damit das Kind weiß, wie lange die Frühstückszeit ist
- Tischset mit den Markierungen für Teller, Tasse/Glas und Besteck, in unterschiedlichen Farben, für jeden eins.
- Bildkarten zur Auswahl für das, was es beim Frühstück gibt, Brot, Butter, Belag, …
- Großes Holzbrett oder Tischset auf der Arbeitsplatte der Küche als fester Ablageort für das schmutzige Geschirr
Badezimmer
- Immer der gleiche Ablauf, z.B. Toilette, Waschbecken, Kleidung anziehen
- Ein Extra-Regal für dein Kind, auf dem ein Bild von ihm klebt. So weiss es: Das ist z.B. meine Zahnbürste.
- Auch wenn die Zahnpasta mit Erdbeer- oder Himbeergeschmack verlockend aussieht kann es sehr gut sein, dass dein Kind das überhaupt nicht toll findet. Das gleiche gilt für Duschgels und Haarshampoo. Wenn es sie stört, dann bleibe einfach bei der gleichen, gewohnten Zahnpasta und beim gleichen Duschgel. Damit tust du deinem Kind aber auch dir einen großen Gefallen.
- Gerade das Duschen und besonders Haarewaschen sind die große Herausforderungen. Hier legst du eine Zeit fest, in der du sicher bist, dass genügend Ruhe in der Wohnung herrscht. Und dann behalte diese Termine für jede Woche bei. Wichtig ist, dass du dabei möglichst ruhig bleibst. Du kannst das Duschen auch in den Bildkarten-Tagesplan mit einbauen. Damit ermöglichst deinem Kind die Vorhersehbarkeit.
Garderobe
- Kleiderhaken für das Kind, mit einem Bild oder Symbol kennzeichnen
- Schuhregal mit Bildkarten
- Kiste für z.B. Sonnenhut, Mütze, Schal
- Ablageort für Rucksack, Schulranzen mit Bildkarte kennzeichnen
- Wetter – Bildkarte, zusammen mit den dafür wichtigen Kleidungsstücken
- Anzieh-Plan erstellen
- Sitzmöglichkeit zum Warten, bis man das Haus verlassen kann

Eine Liste von Buchempfehlungen zum besseren Umgang mit Autismus haben wir in diesem Artikel zusammengefasst.
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